6 Gründe, warum nicht jedes Bild für den Einsatz auf Websites zu gebrauchen ist

Bilder werden bei den Planungen der eigenen Website oft unterschätzt. Aussagen wie "da kümmern wir uns dann später drum" sind keine Seltenheit. Warum Ihnen dieser Denkansatz recht schnell auf die Füße fallen und u.U. ein komplettes gestalterisches Umdenken { und damit deutlich mehr Kosten } mit sich bringen kann, möchte ich in diesem kurzen Beitrag zeigen.  weiterlesen

Aussagekraft von Bildern

Sie kennen sicherlich den Spruch „Bilder sagen mehr als tausend Worte“. So abgedroschen der Spruch auch ist, es ist was dran. Mit dem richtigen Bild am richtigen Ort sparen Sie sich eine Menge Schreibarbeit.

Leider begehen die meisten { angehenden } Websitebetreiber schon an diesem Punkt den ersten Fehler und setzen die Bilderrecherche ganz unten auf die To-Do-Liste. Einmal dort platziert, verweilt die Aufgabe { weil sie sehr zeitauwendig ist } dort auch meistens solange bis man bemerkt, dass der Website noch eines der wichtigsten Merkmale fehlt.

Solch ein Vorgehen kann u.U. einen erheblichen Zeitverzug beim Onlinegang mit sich bringen. Wenn Sie also planen, dass Ihre Website vornehmlich durch ein schickes Bild hervorstechen soll, sollten Sie sich von Anfang an Gedanken darüber machen, welche Aussage hinter diesem Bild steht. Insbesondere beim Einsatz sog. Hero-Images sind solche Gedanken unumgänglich. Sollten Bilder für Ihre Website tatsächlich nur nützliches Beiwerk sein, können Sie die Thematik entspannter angehen. Trotzdem gibt es auch dann einige Punkte, die es zu beachten gilt.

Paul Watzlawicks These, dass „man nicht nicht kommunizieren kann“ trifft auch auf Bilder zu. Irgendeine Reaktion { ob gewollt oder ungewollt } löst man mit seiner Bilderauswahl beim Websitebesucher aus. Dessen sollte man sich stets bewusst sein.

Ausrichtung & Format

Eine ganz banale Sache, die im ersten Schritt oft nicht bedacht wird, ist das Bildformat. Warum? Weil man heutzutage bedenken muss, dass Bilder auf Desktop-Monitoren genau dieselbe Aussagekraft wie auf Smartphone-Displays erzeugen müssen. Das ist nicht immer einfach. Schauen wir uns ein Beispiel an…

Bildereinbindung in verschiedenen Ausgabemedien

Dieses Bild zeigt eine Flaschenpost am Strand. In der Desktop-Ansicht (1) lässt sich das Papier in der Flasche perfekt erkennen. Sand und Seesterne sind auch klar identifizierbar . Auf Smartphones sieht das schon ganz anders aus. Entweder wird das Bild runter skaliert (2) oder man nutzt lediglich einen Ausschnitt (3). In beiden Bildern sind die Details { und damit die eigentliche Aussage } kaum noch zu erkennen.

Es empfiehlt sich, solche Dinge von Anfang an im Kopf zu haben. Sollten Sie es in Erwägung ziehen, eigenen Fotos erstellen zu lassen, informieren Sie den Dienstleister unbedingt über die geplante Einsatzart der Fotos. Ansonsten laufen Sie Gefahr, viel Geld für gute, aber für Ihre Zwecke unbrauchbare Fotos auszugeben.

Lizenzbedingungen

Wenn Sie ausschließlich auf eigene Fotos setzen, können Sie diesen Punkt vernachlässigen. Ansonsten können Ihnen Urheber- oder Lizenzrecht erhebliche Probleme bescheren.

Klären Sie bei jedem Bild, das Sie auf Ihrer Website einsetzen, unbedingt die Urheberrechte. Nutzen Sie keinesfalls Bilder, die Sie durch eine Suchmaschine gefunden und abgespeichert haben. Gehen Sie den Bildereinsatz stets mit einer gewissen Skepsis an. Oftmals liegt der Teufel nämlich im Detail. Es gibt zahlreiche Bilderdatenbanken, die zwar eine kostenlose Nutzung der Bilder anbieten, im Kleingedruckten aber auf Urhebernennung, Links oder sonstwas bestehen. Verstoßen Sie gegen diese Zwänge, können Ihnen u.U. teure Klagen ins Haus flattern.

Die sicherste Variante sind gekaufte Bild-Lizenzen. Ich habe auch schon mal einen Blogbeitrag verfasst, der sich mit kostenlosen Bilderdatenbanken befasst. In beiden Fällen sollten Sie das Kleingedruckte nicht vernachlässigen und im Zweifelsfall { wenn es z.B. um ausschließliche Rechte bei Logos geht } anwaltliche Hilfe einholen.

Hero-Images sind die Königsklasse

Manche Websites bestechen mit einem einzigen Bild, das eine besonders hohe Aussagekraft hat. Bei solchen Bildern spricht man von Hero-Images. Solche Bilder kommen meist auf der Startseite einer Website zum Einsatz.

Ich setze auf der Startseite meiner Website zwei Hero-Images { eins oben, eins unten } desselben Urhebers ein. Die Bilder beschreiben nicht nur perfekt wie ich mich in meiner Arbeit als Webdesigner sehe, sie entsprechen durch die Vergleichbarkeit auch einer gewissen Konsistenz. Dadurch ist alles in sich schlüssig.

Kennzeichen eines Hero-Images

  • Interpretationsfähigkeit
  • Untermauerung der Websitetexte
  • Integration ins Gesamtbild

Ein Hero-Image für die eigene Website zu finden, ist äußerst schwierig und eigentlich erst dann möglich, wenn Sie für sich selbst eine klare Aussage getroffen haben, die Sie mit Ihrer Website rüberbringen wollen. Im Idealfall kennen Sie jeamden, der Ihnen ein passendes Bild arrangieren und knipsen kann. Leider ist der Idealfall so gut wie nie gegeben…

Farbgebung

Farben werden ebenfalls oft vernachlässigt. Klar, wenn die Bilder nur Beiwerk sind, sind auch die Farben egal. Sowas lässt sich ganz einfach durch Umrandungen { z.B. in Stil eines Polaroids } auffangen. Sind die Bilder aber elementare Bestandteile der Website, müssen Sie farblich auch passen.

Beispielhaft kann ich an dieser Stelle ganz einfach meine eigene Website angeben. Ich nutze { außer in den Referenzen } ausschließlich Bilder mit Sepia-Effekt, weil sie einfach zum Stil meiner Website passen. Würde ich dieselben Bilder im Original einsetzen, wäre die Wirkung dahin. Teilweise würden die Bilder wahrscheinlich wie ein Fremdkörper wirken. Sowas darf natürlich nicht passieren.

Leider kann man diesbezüglich keinen Allround-Tip geben. Hier muss man immer individuell entscheiden. Dennoch macht es Sinn, den Aspekt immer im Hinterkopf zu haben.

Konsistenz

Wenn Sie die Grundsätze des Bildereinsatzes bzw. der Bilderauswahl verinnerlicht haben, können Sie den nächsten Schritt gehen und eine eigene Bildersprache nutzen.

Normalerweise ergibt sich diese Bildersprache { wenn Sie Ihre Bilder mit Bedacht auswählen } automatisch anhand Ihrer Bilderwahl. Aber auch in diesem Punkt gibt es wieder Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen können.

Stellen Sie sich vor, Sie erstellen eine Beitragsreihe mit Tipps & Tricks zu irgendeinem Thema. Zur Auflockerung der trockenen Thematik haben Sie sich überlegt, ein paar witzige Strichmännchen einzufügen. Kommen Sie dem Leser an dieser Stelle mit Wildwuchs, müssen Ihre Texte schon enorm gut sein, um eine schlechte Bildauswahl zu kaschieren. Nutzen Sie hingegen Zeichnungen aus einer einzigen Quelle, können Sie u.U. sogar inhaltliche Defizite ausgleichen.

Konsistentes Bildmaterial kann also durchaus nützlich sein. Schauen Sie einfach mal bei erfolgreichen Blogs rein. Dort wird oft mit solchen Stilmitteln gearbeitet.

Corporate Identity

Zugegeben, dieser Punkt ist eher irrelevant, dennoch schadet es nicht, bei Planungen mal kurz in diese Richtung zu schauen, weil Corporate Design nicht gerade unwichtig für den Erfolg eines Unternehmens ist.

Sollten Sie Bildmaterial einsetzen, dass ggf. auch auf anderen Medien { Flyer, Visitenkarten, Schilder, CDs, Plakate, Videos usw. } zum Einsatz kommen soll, müssen Sie alle Besonderheiten dieser Medien berücksichtigen. Ansonsten müssen Sie später stets mit Workarounds leben. Deshalb empfiehlt es sich auch, Bilder der Website nicht als Dreh- und Angelpunkt für andere Werbematerialien vorzusehen.

Fazit

Unterschätzen Sie die Bilder Ihrer Website nicht!

Sie müssen nicht perfekt sein. Ich möchte Sie auch keinesfalls entmutigen. Vielmehr möchte ich Sie davor bewahren, dass Sie in den finalen Go-Live-Zügen Ihrer Website merken, dass beim Bildmaterial noch erhebliche Nachbesserungen nötig sind. Glauben Sie mir, das macht keinen Spaß.